Deep Technology Podcast: Wie denken eine 5. Gymiklasse und ihr Lehrer über neue Technologien?
Manuel Stagars Manuel Stagars
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 Published On Dec 12, 2021

Podcast auf Spotify hören: https://open.spotify.com/show/1bHLZ1l...
Podcastwebsite: http://www.deeptechnology.ch

Die Gymi-Klasse C5c der Kantonsschule Zürich Oberland (KZO) und ihr Mathematiklehrer Patrik Gasser sprechen darüber, wie sich die Schule verändert, wie Technologie ihr Leben und die Gesellschaft beeinflusst, und was sie sich von Politiker*innen wünschen.

Kernaussagen des Gespräches mit Mathematik-Lehrer Patrik Gasser:

Der Unterricht ist besser geworden, seit ich in die Schule gegangen bin. Die Schüler*innen bringen ihren eigenen Laptop mit ab der dritten Klasse. Die Hellraumprojektoren sind verschwunden.

Wir machen einen Pilotversuch mit einem Smartphone-Verbot für die Erstklässler*innen, dass sie das Telefon nur noch in der Mittagspause benutzen dürfen. In den oberen Klassen ist das weniger Thema, eher das Gamen.

Etwas Sorgen machen mir Daten und Algorithmen, die in sehr starren Mustern denken und dann rassistische oder sexistische Entscheidungen treffen, sie schubladisieren, doch es ist moralisch nicht vertretbar.

Wenn die Politik keine Technologie-Kompetenz hat, dann muss sie sich diese aneigenen. Es ist der Job der Politiker*innen, sich schlau zu machen.

Kernaussagen der Schüler*innen der Klasse C5c:

Ich lerne oft Leute online kennen, zum Beispiel, um über Bücher zu sprechen. Es ist online einfacher, Leute kennenzulernen, die gleich denken.

Ich koche gerne in der Freizeit, und da kommt auch sehr viel Technologie zum Einsatz, zum Beispiel im Thermomix. Es ist sehr krass, was das mittlerweise kann.

Ich male und poste oft meine Bilder auf Instagram, doch es gibt viele Kommentare, die mich extrem runterziehen. Das vertrage ich manchmal gar nicht. Online hat man viel mehr Mut, man beleidigt Leute viel leichter, als im richtigen Leben.

Wir sind fauler geworden, doch wir können es uns auch leisten, da wir effizienter sind. So können wir mehr Zeit verschwenden.

Wir werden abhängig von Technologie. Was macht man ohne sein Handy draussen? Das kann man sich gar nicht vorstellen.

Technologie und Homeschooling bedeuten Stress. Es gibt keine räumliche Trennung mehr, man ist eigentlich immer in der Schule, und einige Lehrer*innen geben einem noch Aufgaben um zehn Uhr abends.

Ich lese bei den meisten Apps die Datenschutzrichtlinien. TikTok beispielsweise, das geht gar nicht, ich will meine Daten nicht der chinesischen Regierung geben.

Es posten doch so viele Millionen Menschen pro Tag, da kommt es doch gar nicht darauf an, wenn jemand Daten sammelt. Was will Facebook schon machen mit meinen Daten? Ich interessiere die doch nicht.

Der einzige Grund, warum Firmen Daten über dich sammeln, ist, diese gegen dich zu verwenden. Sie wollen einfach nur soviel Profit machen wie möglich. Es lohnt sich doch nicht, dass man seine Daten verkauft, nur dass man ein paar Memes ansehen kann.

Unsere Gesellschaft ist weniger privat geworden, alles wird öffentlich, doch gleichzeitig weniger authentisch. Man zeigt sich nicht, wie man ist, sondern wie man es erwartet. Schönheitsideale, politische Meinungen, die man haben muss... ich weiss nicht, ob es mit unserer Gesellschaft besser wird.

Mit dem Internet kann man global angeben. Der Graben zwischen arm und reich geht immer weiter auf. Nicht nur die reichen Leute sollten Technologie haben. Gesundheitliche Fortschritte sollten allen nützen können, nicht nur denen, die Geld haben.

Die Schweiz ist das Schlaraffenland der Welt, wir haben genug Mittel, und wenn nicht, dann kommt der Staat und hilft.

Die Politiker*innen sollten auch mal den Mut haben, zu sagen, dass eine grosse Firma etwas nicht gut macht. Man darf nicht sagen, "die sind so gross, gegen die kann man nichts machen".

Die Menschen sollten die Anonymität des Internets nicht länger ausnutzen, man kann sich die meisten Kommentare auch sparen, weil sie nichts bringen.

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Deep Technology ist ein Podcast, in dem Menschen in der Schweiz über die Rolle neuer Technologien in ihrer Arbeit und ihrem Leben sprechen.

Projekt- und Medienpartner dieser Episode: Digitale Gesellschaft (http://www.digiges.ch) und nau.ch (http://www.nau.ch). Dieser Podcast ist möglich dank Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz, der Ernst Göhner Stiftung und Kultur Wetzikon. Konzept und Produktion: 8GR8 Story-Driven Science, Manuel Stagars.

Mehr Infos zum Podcast und neue Episoden sind abrufbar auf https://www.deeptechnology.ch.

Die Digitale Gesellschaft setzt die neuen Episoden jeweils in Kontext mit digitalen Entwicklungen in der Schweizer Politik. Artikel zu jeder neuen Episode kannst du hier lesen: http://www.digitale-gesellschaft.ch/t...

Die Newsplattform Nau.ch bereitet die Episoden als Artikel auf. Diese kannst du hier lesen: http://www.nau.ch/lifestyle/deep-tech...

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