Gesamter Fluchtweg von Syrien nach Deutschland
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 Published On Nov 4, 2015

Bis Bürgerkriegs-Flüchtlinge Deutschland erreichen, haben sie mehr als 3.000 Kilometer zurückgelegt. Eine entbehrungsreiche Strecke von Aleppo über die Türkei, Lesbos, den Balkan bis nach Niederbayern.

Syrien
In Aleppo kämpft die syrische und russische Armee gegen bewaffnete Regimegegner und mittendrin steht die Zivilbevölkerung. In Scharen verlassen Zivilisten Aleppo Richtung türkische Grenze. Es sind nur 60 Kilometer, aber für die meisten von ihnen bleibt die Türkei unerreichbar. Denn das Land hat die Grenze für fliehende Syrer dicht gemacht. Schlepper bringen die Menschen illegal in die Türkei. Tausende sollen im syrisch-türkischen Grenzgebiet warten.

Nächste Station: Türkei
Die Flüchtlinge in der Türkei leben bei Freunden und Verwandten oder zur Miete. Von den mehr als zwei Millionen Syrern in der Türkei lebt nur jeder Sechste in einem der Lager. Gut fünf Milliarden Euro hat die türkische Regierung nach eigenen Angaben dafür bisher aufgewandt. Nur rund 500 Millionen soll sie an internationaler Hilfe erhalten haben. Allein in Istanbul leben derzeit rund 400.000 Syrer. Vom türkischen Staat erhalten sie lediglich eine Art Taschengeld und kostenlose medizinische Versorgung. Ein Netz privater Hilfs-Organisationen kümmert sich um sie. Jeder zweite Flüchtling, so sagen Helfer, denkt daran die Türkei in Richtung Europa zu verlassen. Oft sei das nur eine Frage des Geldes und der Risikobereitschaft.

Nächste Station: Lesbos/Griechenland
Die Flüchtlinge landen im Minutentakt auf Lesbos, zwischen 5.000 und 7.000 jeden Tag. Gut eine Stunde dauert die Fahrt von der türkischen Küste. Die meisten Menschen kommen derzeit aus Afghanistan und Syrien. Am Strand werden sie von Freiwilligen aus den Niederlanden und Skandinavien empfangen. Weder die EU noch der griechische Staat, nicht einmal das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen sind hier vertreten. Sobald die Flüchtlinge in Piräus, Kavala oder Thessaloniki angekommen sind, machen sie sich auf den Weg zur Grenze zu Mazedonien, meist per Bus oder Bahn.

Nächste Station: Serbien
Jeden Tag kommen derzeit zwischen 5.000 und 8.000 Flüchtlinge zu Fuß vom mazedonischen Bahnhof Slanishte in Serbien an. Im Durchgangslager Miratovac werden sie einzeln kontrolliert. Alle müssen durch einen Metalldetektor, um Waffen aufzuspüren. Es geht entlang der einzigen Straße in Richtung der Stadt Presevo. Serbien gilt bei den Flüchtlingen derzeit als relativ leicht zu bewältigende Etappe. Die Behörden winken die Menschen einfach durch.

Nächste Station: Österreich
An der slowenisch-österreichischen Grenze warten die Flüchtlinge oft stundenlang um endlich weiter zu kommen Richtung Spielfeld, Richtung Österreich. Hunderte Menschen sind ohne Versorgung und ohne Information, gut bewacht von der slowenischen Armee. Für einen Kilometer müssen sie zwölf Stunden warten. Warum?, fragen sie. Warum dauert das solange? Ist das Europa? Wohin genau die Busse fahren, erfahren selbst die Fahrer erst im letzten Moment. Wichtig ist nur: es geht weiter Richtung Deutschland.

Nächste Station: Deutschland/Niederbayern
Der Andrang von Flüchtlingen an der Grenze von Österreich nach Bayern hält unvermindert an. Tausende warten jeden Tag auf die Einreise. Brennpunkte des Flüchtlingsstroms sind Wegscheid und Neuhaus am Inn.


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